Herr Cheheltan, Sie waren während der iranischen Revolution vor bald vierzig Jahren ein junger Mann. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Als Student und leidenschaftlicher Le-ser von Belletristik aus aller Welt lebteich unter dem Schah-Regime in ständi-ger Angst. Viele Bücher und Schriftender Opposition waren verboten. Es wa-ren abergerade diese Bücherund Schrif-ten, die mich faszinierten. Die Revolu-tion brachte für mich ein Ende dieserAngst. Für einige Monate erlebte ich die glücklichste Zeit meines Lebens.
Die Mullahs haben aber bereitsin einer sehr frühen Phase der Revolution die Macht an sich gerissen. Wieso war das eine glückliche Zeit?
Bereits vor der Rückkehr Ayatollah Kho-meinis aus dem Pariser Exil hat man in Schriftstellerkreisen realisiert, dass wir wohl erneut mit einem autoritären Re-gime konfrontiert würden. Das hat mich beunruhigt. Aber am Anfang der Revo-lution war ich mir dessen noch nicht richtig bewusst.