Pfirsich oder Zitrone. Das ist dieAuswahl. Apfel geht auch. Irani-sches Bier, gebraut nach demReinheitsgebot der IslamischenRepublik, ohne Alkohol, bitterauf der Zunge, süß im Abgang. Der Kellnerpräsentiert eine Batterie Alu-Dosen auf ei-nem Rollwagen. Amir Hassan Cheheltanbleibt beim schwarzen Tee. „In 17 Minutenhaben Sie hier Alkohol auf dem Tisch,wenn Sie wollen“, sagt er: „17 Minuten,vom Anruf bis zur Lieferung, und das beidiesem Verkehr.“ So viel zu Moral und Dop-pelmoral. Nein, das ist kein Witz, auch kei-ne der fantastischen Erzählungen desSchriftstellers Amir Hassan Cheheltan.Ausprobieren will man das mit den17 Minuten lieber nicht, nicht hier, in ei-nem der besseren Hotels von Teheran, wosich am üppigen Büffet gerade Männer inblauen und grauen Anzügen drängen unddie Teller füllen mit iranischem Huhn undsafrangelbem Reis. Man hört Deutsch,Französisch, Chinesisch. Wieder mal eineUnternehmerkonferenz. Es wollen alle da-bei sein, in Teheran, wo es auf einmal so vie-le neue Freiheiten geben soll, und wo sie al-les brauchen, Eisenbahnloks, Eismaschi-nen, Kraftfahrzeuge, Kloschüsseln .. .
- Süddeutsche Zeitung