Das Blut wurde vom Asphalt gewaschen, die Iraner sind wieder folgsam. Doch das wird nicht von Dauer sein. Von Amir Hassan Cheheltan
Es ist Ruhe eingekehrt. Die öffentlichen Proteste in mehreren Städten des Landes endeten mit über 30 Toten und mindestens 3700 Festnahmen, ohne dass der Zorn sich gelegt hätte. Die Protestierenden haben sich erschöpft in ihre Häuser zurückgezogen und warten auf den nächsten Anlass, der sie auf die Straße treiben wird. Die Straßenkehrer haben die Scherben auf den Gehwegen zusammengefegt, das Blut vom Asphalt gewaschen, die Geschäfte haben wieder geöffnet. Die Hauptstadt Teheran kehrt notgedrungen zum Normalzustand zurück.
Die Verantwortungsträger der Islamischen Republik tadelten einander zwar für ihre etwas schleppend erbrachten Dienstleistungen gegenüber der geschätzten Bürgerschaft. Aber ansonsten verkündeten sie nach Tagen unter Dauerspannung zufrieden: "Wir haben aufgeräumt!"